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2024-03-19

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Geschichte

Geschichte

Wenige Kilometer nördlich der Donau, zwischen Vilshofen und Passau, liegt im Vorwaldgebiet die alte Hofmark 

Aicha vorm Wald. Die Gemeinde gehört zum Landkreis Passau.


Der Name soll nach herkömmlicher Meinung von den großen Eichenbeständen herrühren, welche einst dieser Gegend das Gepräge verliehen. Diese Annahme hat etwas für sich. Besitzt Aicha doch heute noch im sogenannten "Gföhret" den einzigen größeren geschlossenen Eichenwald von ganz Niederbayern.

Eine andere Version leitet den Namen von einem alten Adelsgeschlecht ab, das einst Schloß und Gebiet als Lehen hatte. Um das Jahr 950 ist ein Dietrich de Eicha urkundlich nachgewiesen. In passauischen Urkunden werden in den folgenden Jahrhunderten noch verschiedene Namensträger "de Eicha" erwähnt, zuletzt noch ein Rinoldus im Jahr 1267.

Landschaftlich gesehen ist die Gegend von Aicha ein typisches Vorwaldgebiet. Die Große Ohe durchfließt in Ost-Westrichtung ein nicht sehr breites Tal. Höhenzüge des Bayerischen Waldes begleiten im Süden und Norden in gleicher Richtung ihren Lauf. Im Süden erreichen sie im Ebersberg ihre größte Höhe mit 650 Meter. Mehr nach Nordosten schließt sich hier das Dreiburgenland an. Wiesen, Weiden und Getreidefelder bedecken die günstigeren Lagen, die Höhen werden von dunklen Wäldern bekrönt. Die nördlichen Berge weisen reiche Granit- und Gneisvorkommen auf. Sie bilden die Grundlage für eine blühende Steinindustrie. Im Katzelstein, südwestlich gelegen, tritt als geologische Merkwürdigkeit eine Quarzader zutage, ähnlich dem Pfahl bei Viechtach, doch nicht so bizarr in den Formen und wesentlich stärker verwittert. 

Seit Jahren wird er nun abgebaut, dadurch verliert Aicha ein Charakteristikum.

Über die Zeit der Besiedlung gibt es keine Unterlagen. Die vielen "ing"-Orte in der Umgebung (Arbing, Wiesing, Minsing, Renholding...) weisen auf die Besiedlung kurz nach der Landnahme durch die Bajuwaren (um 500 n. Chr.) hin. 

Die Annahme dieses frühen Zeitpunktes ist durchaus möglich. Passau und die Donau waren nicht weit weg und die Mündung der Großen Ohe unterhalb Schalding wies Fischern und Jägern den Weg in dieses Gebiet. Nach einer alten Aufzeichnung ist das Gebiet um Aicha vom Bayernherzog Odilo (737-748) an den Bischof von Passau geschenkt worden. Das rechte Oheufer war immer bayerisches Territorium. Urkundlich wird Aicha erstmals um die Mitte des 10. Jahrhunderts genannt, eben mit dem eingangs erwähnten Dietrich de Eicha. Die Lehensträger wechselten vielmals. U. a. hatten es auch die reichen Grafen von Hals zu Lehen, die es als Afterlehen wieder vergaben. Mit der Säkularisation kam dann Aicha an die bayerischen Wittelsbacher. 

Das älteste Bauwerk in Aicha ist das Schloß, das in seinen Grundbestandteilen sicher auf ein tausendjähriges Bestehen zurückblicken kann. Sehenswert und reich an Kunstschätzen ist aber auch die Pfarrkirche, die in ihrer jetzigen Gestalt in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut worden ist, wobei Reste der früheren Kirche und vor allem des Turmes mitverwendet worden sind. 

Die Hofmark selbst war einst ein bedeutender Mittelpunkt des Vorwaldes. Im Zeitalter der Eisenbahn hat es die Bedeutung an die Nachbargemeinden abtreten müssen. 

Heute macht sich wieder ein Aufschwung bemerkbar. Das äußere Gesicht der Ortschaft wird von Geschäftshäusern geprägt, in den letzen Jahren sind zahlreiche schmucke Siedlungshäuser entstanden. In den Außenorten dominieren die Bauernhöfe. Wer aber weder ein Geschäft, noch eine Hofstelle sein Eigen nennt, der sucht Arbeit und findet sie teilweise in den Steinbrüchen, in den neuentstandenen Fabriken in der Nachbarschaft, beim Bau oder als Pendler in Passau oder München. 

Über Ursprung und Entstehung der umliegenden, zur Gemeinde gehörenden Ortschaften ist nur wenig bekannt.

Dieses Babenberger Gut scheint eine Schenkung des Kaisers Heinrich II. zu sein, welche bei Gründung des Bistum Bamberg im Jahr 1280 im Besitz dieser Güter war. Die Rechtsprechung über die Bewohner dieser Güter aber hatte nicht das Stift Bamberg, sondern die Herzöge von Bayern, deren Vogtei sich von der Ilz bis Winzer erstreckte. Während sie selbst zu Winzer (?) zu Gericht saßen, richteten herzögliche Richter zu Neukirchen, Eging usw., wozu auch verschiedene Ortschaften aus Aicha gehörten. Hier sind genannt:

ein Gut

ein Gut

zwei Güter

ein Gut

drei Güter

zwei Güter


zwei Güter

Arbi, auch Arbo und Arbia, ist ein altdeutsches Wort und bedeutet ein Landgut, ein Erbe aber auch Erbgut. Der Ursprung "Arbing" mag ein solches Gut gewesen sein. Einen Besitzer heißt man auch Aribo = Erben.

Wiesing war früher ein Edelsitz im Lande der Abtei und Afterlehen der Landgrafen von Leuchtenberg und Grafen von Hals. In der Vornbacher Urkunde kommt 1391 ein Friedericus de Wiesing vor. Landgraf Johann III. von Leuchtenberg belehnt am 6.2.1436 den Rennwert Hopsinger zu Hopsing bei Aicha mit dem Hofe zu Wiesing. Am 10.10.1841 belehnte Ludwig Landgraf von Leuchtenberg den Lienhart Pulinger (auch Pielinger genannt, wahrscheinlich Pilling bei Neukirchen) mit Wiesing, befreite aber noch im nämlichen Jahr diesen Hof von aller Lehensschaft, wodurch also Wiesing freies Eigen wurde und von nun an in mannigfachen Privatbesitz überging. Erst später wurde vom Besitzer Bayer das Braurecht erworben und man findet in einem Protokoll aus dem Jahre 1548 als Bräuer zu Wiesing den Wolf Stocklinger. 1635 war ein Adam Poiter und 1639 ein Hans Poiter Brauer zu Wiesing. Nach mehrmaligen Besitzerwechsel kam es an die Familie Eberl. Nachdem es mehrere Generationen im Besitz dieser Familie war, kaufte es ein Jude, der es zertrümmerte. Die Brauerei ging ein.

In manchen Urkunden findet sich eine Burg verzeichnet. Heute ist jedoch jede Spur davon verlorengegangen. In einer alte Klosterurkunde sieht man aber einen Ulricus de Wollmering im Jahre 1195 als Zeugen fungieren.

Auf der Anhöhe Edt soll ebenfalls eine Burg gestanden haben. Eine Klosterurkunde aus dem Jahre 1160 gibt Zeugnis davon. Bei ihrem Abbruch sollen Steine beim Bau der Häuser in Weferting wieder Verwendung gefunden haben. 

Urkundlich findet man aus den Jahren 1138-1331 Ritter des Geschlechtes de Musing oder de Mühsinger als Zeugen angegeben (früher Adelsbesitz). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine Burg auf der Anhöhe nördlich der Minsiger Mühle erbaut war. 

 

Die jüngere Geschichte von Aicha v. Wald von Altbürgermeister Michael Zettl († 24.10.1997)

Geschichte

Am 1. September 1970 hatte die Gemeinde auf 1993 ha Gesamtfläche 1503 Einwohner, die in 26 ziemlich geschlossenen Dorfsiedlungen leben.

Der Hauptort davon ist die Hofmark Aicha vorm Wald mit 561 Einwohnern in 116 Hausnummern.

 

Seit dem Jahre 1959 zeichnete sich im Bereich der Hofmark eine rege Bautätigkeit ab, die sich besonders in den letzten 5 Jahren wesentlich steigerte. Die Gemeinde ergriff die Initiative und hat wesentlich, nördlich und östlich des alten Ortskerns 3 neue Baugebiete ausgewiesen und zum Teil erschlossen.

Dadurch wuchs die Hofmark zu einer ansehnlichen Wohnsiedlung, die sich im Tal der "Großen Ohe" als landschaftlich reizvoll gestaltete und weitere Baubewerber für diesen Ort auch für die Zukunft sichern wird.

 

Bis vor kurzem war der Haupterwerb für die Einwohner dieser Gemeinde in der Landwirtschaft gegeben, doch hat sich auch in diesem Raum in den letzten Jahren eine grundlegende Veränderung vollzogen. Die allgemeine Strukturänderung bewirkt auch in unserer Gemeinde, dass kleine wie auch Mittelbetriebe der Landwirtschaft nicht mehr die ausreichende Existenzgrundlage geben und die Besitzer dieser Betriebe ihre nutzbaren Grundstücksflächen an größere, maschinell besser ausgerüstete Bauern verpachten oder verkaufen.

 

Diesem gegebenen Wandel mußte auch die Gemeinde Rechnung tragen um den frei werdenden Arbeitskräften neue Arbeitsmöglichkeit zu schaffen. Die rege Bautätigkeit hat bewirkt, dass einige gut florierende Handwerksbetriebe etwa 120 männlich Arbeitskräften Arbeit und Verdienst bieten.

 

Doch die Gemeinde wollte weiter gehen und es gelang ihr durch erfolgreiche Verhandlungen ein dafür geeignetes Grundstück als Industriegebiet auszuweisen. Die erforderliche Erschließung ist noch im Gange. Zwei Betriebe haben sich bereits in diesem Gebiet angesiedelt. Der eine, eine Baumaschinen-Vertriebsgesellschaft mit Reparaturwerkstätte ist seit einem Jahr gut angelaufen, ein weiterer Steinverarbeitungsbetrieb wird im Frühjahr 1972 in die Produktion gehen. Auch in diesen Betrieben werden eine ansehnliche Zahl männlicher Arbeitskräfte ihren Verdienst finden.

 

Voraussetzung all dessen - Baugebietsausweisung und Industrieansieldung - war die Schaffung einer ausreichenden Wasserversorgung und zentralen Abwasser-beseitigung. Die Gemeinde hat in den Jahren 1961 - 1967 diese beiden Maßnahmen in Angriff genommen. Beide Anlagen sind voll wirksam in Betrieb und sichern der Gemeinde für die Zukunft weitere Möglichkeiten des Wohnungsbaus und auch Betriebsansiedlung.

 

In den Anfängen steht noch für unseren Raum den Fremdenverkehr wirksam werden zu lassen. Hier muß in den nächsten Jahren noch sehr viel getan werden, um die landschaftlich schöne Gegend des Bayerischen Vorwaldes für den Fremden interessant zu machen.

Auch in diesem Bereich könnte eine erträgliche Nebenverdienstquelle für unsere Bürger geschaffen werden.

 

Die Gemeinde hat in ihrem Bereich insgesamt 32 km Gemeindestraßen zu unterhalten und zu betreuen, nur etwa 5 km wurde bisher mit einer Teerdecke versehen. Auf diesem Gebiet ist in den folgenden Jahren noch vieles zu tun. Die angekündigte Flurbereinigung könnte gerade hier für die Bevölkerung unserer Gemeinde große Vorteile bringen.

 

Ein gut organisiertes Vereinsleben innerhalb der Gemeinde bemüht sich, das seit mehreren Generationen bestens gepflegte kulturelle und gesellschaftliche Leben, weiter zu fördern.

 

Die Menschen dieser Gemeinde, dieses Raumes im Tal der großen und der kleinen Ohe, sie waren immer tüchtige Kaufleute, Handwerker und Landwirte, etwas konservativ aber treu im Glauben, treu zur Heimat, hilfsbereit unter- und zueinander. Ein hartes Geschlecht das die Natur, der Wald so geformt hat in einer langen Generationsfolge bis zum heutigen Tag. Wir alle sind stolz auf unsere Vorfahren und stolz auch deshalb weil wir "Waldler" sind und bleiben.