Was ist eine ILE und wie arbeitet sie?
Nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker!“ schließen sich immer mehr Gemeinden freiwillig in einer sogenannten ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) zusammen, um das Potential ihrer Region gemeinsam besser zu nutzen, ihrer Schwächen gemeinsam zu trotzen und ihren Lebens-, Arbeits- und Erholungsraum gemeinsam zu entwickeln. ILE ist ein Programm der Ämter für Ländliche Entwicklung zur Förderung des ländlichen Raumes. Dies bedeutet, dass gemeinsame Projekte der ILE-Gemeinden von öffentlicher Hand gefördert werden können. Beim Zusammenschluss zu einer ILE müssen die vorhandenen Stärken und Schwächen der jeweiligen Region analysiert und Ansatzpunkte für eine zukunftsorientierte Entwicklung erarbeitet werden. Es wird jedoch nicht nach Einzellösungen, sondern nach ILE-übergreifenden Ansätzen, die der Allgemeinheit dienen, gesucht.
Wer ist die ILE Passauer Oberland?
Der freiwillige Zusammenschluss von zehn Gemeinden des nördlichen Landkreises Passau zur ILE Passauer Oberland in Form einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) besteht seit dem Jahr 2010. Zur ILE gehören die Gemeinden Aicha vorm Wald, Büchlberg, Fürstenstein, Neukirchen vorm Wald, Ruderting, Salzweg, Tiefenbach und Witzmannsberg sowie die beiden Marktgemeinden Eging a.See und Tittling. Fachliche Unterstützung und Förderung erfährt die ILE Passauer Oberland vom Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern mit Sitz in Landau.
Was ist ihre Zielsetzung?
Grundsätzlich sehen die Mitgliedsgemeinden der ILE Passauer Oberland in ihrer Zusammenarbeit und den damit verbundenen Möglichkeiten das geeignete Instrument, ihre Region dauerhaft zu stärken und mittel- bis langfristig weiter voranzubringen. Dies bedeutet in erster Linie, den Erhalt und die Weiterentwicklung des bestehenden – attraktiven und wertvollen – Lebensraums für die Menschen in der Region auf Dauer zu sichern.
Die Leitmotive der ILE Passauer Oberland
- Aktive Weiterentwicklung der Daseinsvorsorge und Infrastruktur unserer Gemeinden durch Vernetzung kommunalen Handelns
- Gestalten eines l(i)ebenswerten und bedarfsgerechten Umfelds für alle Generationen: Jugend-Familie-Senioren
- Attraktivitätssteigerung in den Ortskernen
- Stärkung und Anerkennung ehrenamtlichen Engagements
- Erhalt der wertvollen Natur und Kulturlandschaft
- Weiterentwicklung unserer Freizeitangebote
- Sicherung/Gestaltung eines gesunden Lebensraums mit attraktivem Arbeitsumfeld und hohem Wohn- und Freizeitwert
- Stärkung der regionalen Wertschöpfung und lokalen Identität
- Förderung der Zusammenarbeit von Wirtschaft, Bildung und Kommunen
- Projekte entwickeln, Fördermöglichkeiten generieren und dadurch Mehrwert für die Kommunen und ihre Bürger erzielen
Was sind die Themen der ILE?
Entsprechend einer vorausgehenden Analyse des ILEGebiets sind als Aufgabenfelder folgende Schwerpunktthemen oder Handlungsfelder formuliert:
Handlungsfeld Demographie
Mit der Schaffung des Handlungsfeldes Demographie unterstreicht die ILE Passauer Oberland die wichtigste gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands, nämlich die rückläufige Bevölkerungsentwicklung und deren Bedeutung für den ländlichen Raum: sinkende Geburtenraten, Zunahme des Seniorenanteils an der Bevölkerung,
Abwanderung der Jugend in Ballungsräume etc. Dies sind nur einige der vielfältigen Herausforderungen, die auch in den ILE-Gemeinden zu bewältigen sind. Die Zielgruppe der Senioren rückt dabei in den Fokus.
Handlungsfeld Energie
Die Energiewende aktiv mitzugestalten, Energie einzusparen und Kosten für Kommunen und ihre Bürger zu senken, sind die Hauptmotive für das Handlungsfeld Energie. Die verantwortlichen Bürgermeister und Energiebeauftragten der Gemeinden arbeiten seit Februar 2013 intensiv an verschiedensten Projekten. Sie werden dabei fachlich neutral durch den Technologie Campus Freyung begleitet. Die Arbeit im Handlungsfeld ergab bereits große Synergieeffekte und Kosteneinsparungen für jede einzelne ILE-Gemeinde.
Handlungsfeld Ortsentwicklung
Funktionsfähige Ortszentren, die alle wesentlichen Einrichtungen des täglichen Bedarfs vorhalten, sind Garanten der Versorgung des ländlichen Raums. Sie zu erhalten, stellt die Kommunen nicht zuletzt wegen des demographischen Wandels und eines veränderten Konsumverhaltens zugunsten von Verbrauchermärkten an den Ortsrändern vor große Aufgaben. Das Handlungsfeld Ortsentwicklung versucht Ansätze zu finden, den genannten gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung zu tragen und dabei auch die Nebenorte bzw. Ortsteile der Gemeinden einzubeziehen.
Handlungsfeld Verwaltungskooperation
Interkommunale Zusammenarbeit ist die Basis der ILEArbeit. Daher pflegen die zehn Gemeinden von Beginn an den Erfahrungsaustausch untereinander, auf Bürgermeister-, Geschäftsleiter- und Mitarbeiterebene. Ihre Treffen führen zu gegenseitigem Wissens- und Informationsaustausch, aber auch konkreter Unterstützung im Gemeindealltag und zu wichtigen Synergien. Beispiele dafür sind u.a. gemeinsamer Materialeinkauf zu günstigeren Konditionen oder gemeinsame Ausschreibungen.
Handlungsfeld Tourismus
Ein Schwerpunkt der ersten ILE-Jahre findet sich im Handlungsfeld Tourismus. Dort besteht seit 2011 eine Kooperation mit der ILE Ilzer Land und im Jahr 2013 erfolgte sogar der Zusammenschluss in der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) „Ilztal & Dreiburgenland“. In ihr arbeiten 17 Kommunen unter externer Projektbegleitung zusammen. Das große touristische Potential unserer Region präsentiert sich im Internetauftritt unter www.ilztal.de.
Handlungsfeld Wirtschaft & Bildung
Die Kommunen brauchen leistungsstarke Partner, wenn es um Standortwahl und Standortkriterien geht. Dazu zählen Grundeigentümer, Unternehmen der Region, Behörden und Institutionen und letztlich Arbeitnehmer, die sich der Bedeutung qualifizierter Arbeitsplätze „dahoam“ bewusst sind. Das Handlungsfeld Wirtschaft im Passauer Oberland will bei der Vernetzung dieser Akteure ansetzen und ist bestrebt, die Unternehmen in der Region „mit ins Boot zu holen“, um die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Region mit ihnen gemeinsam zu gestalten. Darüber hinaus sollen Institutionen wie die IHK und Banken in den Dialog genauso einbezogen werden, wie auch Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement des Landkreises Passau.